Küsterkeller und Küsterschnaps

Im Jubiläumsjahr wird der Kirchenkeller in der Stadtmauer unterhalb der Apsis der Dionysiuskirche eröffnet. Dort lagern die guten Flaschen des Küsterschnaps von St. Dionysius.

 

Viele Geschichten ranken sich um den Küsterschnaps. Belegt ist allein, dass Franz Hölscher – einst Küster der Pfarrkirche St. Dionysius – gegenüber dem damaligen Amtsgericht und heutigem Alten Rathaus eine Bier- und Branntweinkneipe betrieb: Die Küsterkneipe. Hier trafen sich vor allem die Rheiner Advokaten.

 

Doch sonntags kehrten dort auch viele Bauern ein. Nach langen, ungemütlichen Fahrten an kalten Wintertagen stellten sie ihre Kutschen vor dem ehemaligen Kloster ab und stärkten sich mit einem Schnaps. Dieser wurde in einem großen Pinnken serviert, der vor dem Gottesdienst oft nur angetrunken wurde. Die noch vollen Gläser wurden daher über dem Herdfeuer in der vorderen Gaststube abgestellt: sei es, um sie nach dem Gottesdienst zu leeren oder um sie stehenzulassen – hatte sich der der ein oder andere die Predigt zu Herzen genommen, in der Kaplan Simon leidenschaftlich gegen den Alkohol gewettert hatte.

 

So oder so blieben viele Gläser ungeleert. Diese Reste sammelte Küster Hölscher in der sogenannten Philippspulle, aus der er den Stadtarmen dann gelegentlich einen Gratisschnaps servierte.