Ein Erfahrungsbericht - Taizé im Herbst 2024

Ein Erlebnis mit der Kirchengemeinde aus Rheine (Text von Jannes Preuß)

Im Herbst 2024 fuhr ich gemeinsam mit einer Gruppe aus meiner Kirchengemeinde aus Rheine nach Taizé, einem kleinen, aber weltbekannten Ort in Burgund, Frankreich. Dieser Aufenthalt war für mich eine ganz besondere Erfahrung, die nicht nur meinen Glauben vertieft, sondern auch meine Verbindung zur Gemeinschaft und zu anderen Menschen gestärkt hat. 

Die Reise nach Taizé - Die Reise begann mit einer langen Busfahrt, die wir als Gruppe gemeinsam unternahmen. Die Vorfreude auf den Aufenthalt in Taizé war spürbar, vor allem bei den jüngeren Teilnehmern. Während der Fahrt hatten wir viel Zeit, uns miteinander auszutauschen, über unsere Erwartungen und Wünsche zu sprechen und erste Eindrücke zu teilen. Schon im Bus war die Atmosphäre von einer gewissen Erwartung geprägt – wir wussten, dass Taizé ein Ort der Ruhe und des Gebets ist, aber jeder von uns brachte auch persönliche Fragen und Themen mit. 

Nach einer langen Fahrt durch malerische französische Landschaften erreichten wir schließlich Taizé. Der erste Eindruck war überwältigend. Das kleine Dorf, eingebettet in sanfte Hügel und weite Felder, strahlt eine besondere Ruhe aus. Es war, als ob der Alltag hinter uns blieb, sobald wir den Ort betraten. 

Die Gemeinschaft von Taizé - Ein zentraler Aspekt von Taizé ist die gelebte Gemeinschaft, und das merkten wir sofort. Der Alltag in Taizé wird von Gebet, Gesang und Arbeit bestimmt, und das auf eine Weise, die einem fast wie eine zweite Familie vorkommt. Wir wurden herzlich empfangen und nahmen an den täglichen Gebetszeiten und Gottesdiensten teil. Der einfache, aber tiefgreifende Ablauf der Gebete – geprägt von den berühmten Taizé-Gesängen, die immer wieder wiederholt werden und die Möglichkeit zur inneren Einkehr bieten – brachte uns als Gruppe näher zusammen. 

Was mich besonders beeindruckt hat, war die offene und weltoffene Atmosphäre. Der Ort zog Menschen aus der ganzen Welt an, und ich hatte das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein. Besonders bewegend war für mich, dass viele der Teilnehmer verschiedene Sprachen sprachen und dennoch durch die Musik und die gemeinsamen Gebete miteinander kommunizieren konnten. Die Gesänge waren in mehreren Sprachen, was das Gemeinschaftsgefühl über nationale Grenzen hinweg förderte. 

Die tägliche Struktur - In Taizé folgten wir einem klaren Tagesablauf, der sich um Gebet und Gemeinschaft drehte. Morgens und abends nahmen wir an den Gebetszeiten teil, die aus Gesängen, Stille und kurzen Impulsen bestanden. Diese ruhigen Zeiten halfen mir, den Tag in einem meditativen Zustand zu beginnen und zu beenden.

Ein weiterer wichtiger Teil unseres Aufenthalts waren die Bibel Gruppen, in denen wir mit Jugendlichen aus ganz Deutschland gemischt wurden: die Zeit mit Ihnen war auch ein wichtiger Beitrag zur Atmosphäre von Taizé. 

Die spirituelle Tiefe - Für mich persönlich war der Aufenthalt in Taizé eine Zeit der inneren Einkehr. Der Rhythmus des Gebets und der Stille, der durch die Gemeinschaft vorgegeben wurde, ermöglichte es mir, mich selbst und meinen Glauben neu zu reflektieren. Besonders berührend war der abendliche Gottesdienst, der in der großen Kirche von Taizé stattfand. Die Kerzen, die den Altar erleuchteten, die sanfte Musik und die Stille in der Gemeinschaft schufen eine Atmosphäre, die mir half, loszulassen und im Gebet zu versinken.

Zudem gab es immer wieder die Möglichkeit für persönliche Gespräche mit den Brüdern der Gemeinschaft. Sie boten in kleinen Gruppen Impuls- und Gesprächsrunden an, bei denen wir Fragen stellen und unsere Gedanken austauschen konnten. Diese Gespräche waren sehr bereichernd und öffneten mir neue Perspektiven auf meinen Glauben und mein Leben.

Die gemeinsame Zeit in der Gruppe - Das Besondere an dieser Reise war nicht nur der Aufenthalt in Taizé selbst, sondern auch die Zeit, die wir als Kirchengemeinde miteinander verbrachten. In den ruhigen Momenten, beim Singen und in den Gesprächen entdeckten wir, wie sehr uns diese Erfahrungen als Gruppe stärkten. Besonders in den Pausen nach den Gebeten sassen wir oft in kleineren Gruppen zusammen und auch ich habe zwei neue Freunde gefunden mit denen ich meine neuen Eindrücke teilen konnte und das Erlebte reflektieren konnte. Diese gemeinsamen Momente haben nicht nur unseren Glauben vertieft, sondern auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb unserer Kirchengemeinde aus Rheine gestärkt.

Fazit - Der Aufenthalt in Taizé im Herbst 2024 war eine unvergessliche Erfahrung, die mich auf verschiedenen Ebenen bereichert hat. Die ruhige, spirituelle Atmosphäre des Ortes, die täglichen Gebete, die einfache, aber tiefgehende Musik und die Arbeit in der Gemeinschaft haben mir geholfen, mich mit meinem Glauben und mit anderen Menschen noch intensiver auseinanderzusetzen. Taizé ist ein Ort der inneren Ruhe und des Dialogs, an dem man nicht nur mit sich selbst in Kontakt tritt, sondern auch mit anderen auf eine tiefere, spirituelle Weise kommuniziert.

Für uns als Gruppe aus Rheine war es eine wertvolle Zeit des gemeinsamen Erlebens und Wachsens im Glauben. Die Reise hat uns als Kirchengemeinde näher zusammengebracht und uns neue Perspektiven eröffnet, die uns noch lange begleiten werden. Wer auf der Suche nach spiritueller Erneuerung und Gemeinschaft ist, findet in Taizé einen Ort der Ruhe, des Gebets und der Begegnung – und eine Erfahrung, die tief im Herzen nachklingt.


11. Nov. 2024