Das Jahr 2020 rückt unaufhaltsam näher. Und da lassen Dechant Thomas Lemanski und Bürgermeister Peter Lüttmann schon mal eine gemeinsame Zukunftsmusik erklingen. „Wenn sich zum 500. Mal die Fertigstellung der dann frisch renovierten St. Dionysiuskirche jährt, wird hoffentlich auch unser Marktplatz fertig sein“, meinte der Bürgermeister und fügte mit einem Leuchten in den Augen hinzu: „Das ergibt dann ein ganz tolles Bild für die Stadt Rheine!“
Bis dahin muss allerdings noch viel Arbeit erledigt werden, wobei in der Stadtkirche seit ihrer Schließung am Dienstag nach Pfingsten schon eine Menge passiert ist. Dementsprechend lud Lemanski Lüttmann ein, sich bei einer Baustellenbesichtigung selber ein Bild zu machen. „Wir wollen Ihnen ja nicht erst das fertige Produkt zeigen“, meinte der leitende Pfarrer.
In der Stadtkirche ergibt sich derzeit ein völlig neuer Raumeindruck, denn für die Erneuerung des Bodens ist alles komplett ausgeräumt worden, so dass die Größe der gotischen Architektur so richtig zur Geltung kommt. In der vergangenen Woche haben Bauarbeiter heißen Gussasphalt in den Abschnitten eingebracht, wo künftig die Kirchenbänke stehen werden.
Diese werden zurzeit in einer Tischlerei in Rheine gereinigt und aufgearbeitet. „Es wird nichts Neues angeschafft, sondern die Bänke aus dem 18. Jahrhundert werden weiter benutzt“, betonte Dechant Lemanski. Allerdings erhalten die Kniebänke, die in St. Dionysius traditionell immer sehr hart waren, künftig eine Polsterung. „Hier hat uns die Josefskirche Pate gestanden, wo das schon ganz lange umgesetzt ist“, sagte der leitendePfarrer. „Nach Fertigstellung wird sich durch die Neupositionierung der Bänke ein aufgeräumteres und ruhigeres Gesamtbild ergeben, als es früher der Fall war“, verspricht Lemanski.
Eine grundlegende Reinigung und Erweiterung erfährt auch die Orgel, für die es dank einer großzügigen Zuwendung eines nicht genannt werden wollenden Spenders jetzt möglich wird, die im Jahr 1976 ursprünglich geplante Größe zu verwirklichen.
„Somit können wir der Stadt Rheine neben den Gottesdiensten noch schönere kulturelle Veranstaltungen mitten im Herzen der Stadt bieten“, meinte Lemanski. Denn das die Stadtkirche ein Anziehungspunkt ist, erfährt er ständig. „Wir sind zwar anders als die Ems-Galerie, weil wir hier nichts verkaufen“, meinte der Dechant, „die Menschen, die unsere Stadt besuchen, kommen aber dennoch gerne zu uns“.
Beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Lüttmann beim Baustellen-Rundgang auch davon, dass die St. Dionysiuskirche demnächst mit einer hochmodernen Video-Übertragungsanlage ausgestattet wird. „Das dürfte auch in der weiteren Umgebung von Rheine einzigartig sein“, meinte er. Pfarrer Lemanski erläuterte dazu, dass demnächst die Gottesdienste live über das Internet übertragen werden können. „So bekommen auch Menschen Zugang zum Gottesdienst, denen es vielleicht nicht möglich ist, zur Kirche zu kommen“, sagte er. So kooperiere die Pfarrei eng mit den Einrichtungen des Mathias-Spitals, in die auf jeden Fall die Gottesdienste gesendet werden.
Ein wenig Hightech zieht auch in den Eingangsbereich der Stadtkirche ein, wo neben einem Schriftenstand auch ein Touchscreen mit Zugang zur Internetseite der Pfarrei St. Dionysius installiert wird. „Wir möchten hier keinen Zirkus veranstalten, aber eine Stelle schaffen, wo man sich auf moderne Art über Dinge informieren kann, die in der Pfarrei wichtig sind“, betonte der Pfarrer.
Was die Bauzeiten angeht, liegt die Renovierung der St. Dionysiuskirche voll im Plan. „Wir werden pünktlich im Herbst wieder Gottesdienste hier feiern können“, sagt Lemanski und freut sich schon auf das fertige Ergebnis.
Auch die Finanzierung ist gesichert. Sie ruht auf drei Säulen: dem Zuschuss des Bistums Münster, eigenen Mitteln der Pfarrei und Spenden. „Die eigenen Mittel der Pfarrei sind der kleinste Betrag“, meinte Lemanski und freute sich besonders über die Großzügigkeit der Spender. „Neben dem Großspender gab es auch eine ganze Reihe von kleineren Beträgen, die von Menschen gegeben wurden, denen die Stadtkirche am Herzen liegt“, sagte der Dechant.
Text & Foto: Paul Nienhaus, Münsterländische Volkszeitung