„Einmal Priester – immer Priester“: Diesen Titel trug einst ein Artikel, den die Münsterländische Volkszeitung über das Lebenswerk des Pastors Franz Joseph Grimme veröffentlichte. Kaum ein Titel könnte treffender sein, um ihn zu beschreiben. Am Freitag ist Franz Joseph Grimme im Alter von 96 Jahren verstorben.
Franz Joseph Grimme, geboren am 16. März 1922 in Altena, zog mit seiner Familie nach Ibbenbüren und machte sein Abitur im Frühjahr 1940 am Rheiner Gymnasium Dionysianum. Bei Kriegsende 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, wurde jedoch bald entlassen und nahm im Herbst 1945 das Studium der Theologie in Münster auf. Nach der Priesterweihe 1951 folgten Kaplansstellen in Rhede, Kleve und Münster-Kinderhaus. Am 9. Oktober 1962 trat er eine Kaplansstelle in St. Elisabeth in Rheine an. Sein bischöflicher Auftrag: Aufbau der neuen Gemeinde St. Michael.
Arbeitsreiche Aufbaujahre
Doch die Gemeinde – die gab es zunächst noch gar nicht. Stattdessen gab es viele soziale Probleme im sogenannten Märchenviertel. Doch Grimme krempelte die Ärmel hoch und machte sich ans Werk. Die Aufbauarbeit in der neuen Gemeinde, dazu noch Religionsunterricht in der Schule und die Krankenhausseelsorge im Jakobi-Krankenhaus – die Aufbaujahre waren arbeitsreich. Eine große Unterstützung war ihm dabei immer seine jüngere Schwester Maria, die ihrem Bruder den Haushalt führte. Grimme war froh, als 1963 auch sein Bruder Karl, ebenfalls Theologe, zur Unterstützung in die Gemeinde kam. Im selben Jahr wurde die Michaelkirche eingeweiht und ein Jahr später zur Pfarrei erhoben.
Anfang des neuen Jahrtausends ging es dann Schlag auf Schlag: Die Gemeinde St. Michael fusionierte 2004 mit St. Elisabeth, einige Jahre später wurden alle katholischen Gemeinden links der Ems zur Gemeinde St. Dionysius zusammengelegt. Im Oktober 2013 wurde aus der ehemaligen Michaelkirche das Michael-Kolumbarium. Zuletzt lebte Grimme im Marienstift in Eschendorf.
„Der erste, letzte und einzige Pfarrer der eigenständigen Pfarrgemeinde St. Michael“
Die Entstehung der Gemeinde St. Michael in Rheine ist im Wesentlichen sein Werk. Auch Pfarrer Thomas Lemanski sagte angesichts dieser Lebensleistung, die Pfarrei St. Dionysius sei Grimme „sehr dankbar, dass er sich sein Leben lang so aktiv eingesetzt hat.“ Ein so großes Engagement sei ungewöhnlich, so Lemanski: „Er war der erste, letzte und einzige Pfarrer der eigenständigen Pfarrgemeinde St. Michael.“
2016 traf Grimme MV-Redakteur Klaus Dierkes, um über sein 65-jähriges Jubiläum seit der Priesterweihe in Münster zu sprechen. „Einmal Priester, immer Priester“, sagte er damals schmunzelnd über seine Lebensaufgabe. Und welche Beschreibung wäre passender für diesen Mann, der sich ein Leben lang ganz der Gemeinde gewidmet hat.
- Am Donnerstag, 10. Januar 2019 findet um 18:30 Uhr eine Totenvesper im Kolumbarium St. Michael statt. Dort wird auch der Sarg aufgebahrt sein. Wer möchte, ist eingeladen, Blumen mitzubringen. Im Anschluss besteht im Michaelzentrum die Möglichkeit zur Begegnung bei einem schlichten Abendessen.
- Am Freitag, 11. Januar 2019 ist um 9:00 Uhr das Seelenamt/Requiem in der Elisabethkirche. Um 11:30 Uhr findet die Beisetzung am Zentralfriedhof Ibbenbüren statt.
Text + Foto: www.mv-online.de