Manchem Besucher der Dionysiuskirche wird es in den letzten Tagen schon aufgefallen sein: Die zwölf Spiegel in der Stadtkriche stehen wieder an ihren Plätzen und die Doppelschaukel wurde wieder aufgehängt – kurz: Die Kunstinstallation des Osnabrücker Künstlers Mario Haunhorst „Selig Schaukeln, glauben, hoffen und lieben auf eigene Gefahr!“, ist wieder öffentlich zugänglich. Als die Installation am Aschermittwoch dieses Jahres eröffnet wurde, fand sie in Rheine und darüber hinaus viel Zuspruch und Interesse. Ohne Coronavirus hätte die Installation der „Himmelsschaukel“ bereits Anfang April ihr Ende gefunden.
„Als Pfarrei St. Dionysius freuen wir uns natürlich sehr, nach der langen durch die Coronakrise bedingten Unterbrechung dieses zentrale Projekt des Jubiläumsjahres jetzt durch den Sommer hindurch bis zum 2. September 2020 verlängern zu können“, sagt Pastoralreferent Matthias Werth, der die Kunstinstallation federführend begleitet.
Im Verlauf einer einjährigen Auseinandersetzung hatte Mario Haunhorst für den Kirchenraum von St. Dionysius die spielerische Installation einer Doppelschaukel entwickelt, die er auf verschiedenen Ebenen mit Spiegelungen und Reflexionen kombiniert hat. Über zwölf Spiegel-Positionen nähert sich der Künstler dem Thema zwischenmenschlicher Beziehungen und Glückseligkeiten und der Frage nach der Beziehung von Mensch und Gott. Jetzt freut sich ebenfalls über den neuen Schwung in der Marktkirche: "Wir erleben doch gerade, wie wichtig und einzigartig menschliche Kontakte und echte Begegnungen sind. Glauben, hoffen, lieben? Unsere Aufgabe besteht doch immer darin, auf verschiedenen Ebenen Nähe zu schaffen: auf der Ebene menschlicher Beziehungen genauso wie auf kultureller Ebene.“
In seiner Kunst sieht er die Chance für Auseinandersetzung und Dialog mit genau diesen Themen. Einer der zentralen Spiegel im vorderen Mittelgang der Kirche trägt die Inschrift „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ In der Mitte liegen fünf große Salzkristalle. Es handelt sich um eine besonders reine Form von Salz aus dem Bergwerk von Rheines Partnerstadt Borne. Jules Vleugels vom Förderverein der Saline Gottesgabe, hatte eigens für die Ausstellung dieses Salz zur Verfügung gestellt. In den großen Salzkristallen fängt sich das gespiegelte Licht der großen Chorfenster und aus bestimmten Perspektiven, lassen sich im Spiegel nur die Weinranken des Gewölbes als symbolische Himmelsdarstellung erkennen. „Salz und Licht sind Materialien, die – ähnlich wie Glaube, Hoffnung und Liebe – eine tiefe Verbundenheit aller Geschöpfe ausdrücken können. Für mich geht es darum, in diesem metaphorischen Sinn ‚salzig‘ zu werden“, sagt Mario Haunhorst und ergänzt im Blick auf die aktuelle Situation: „Gemeinsame Gottesdienste in gewohnter Weise feiern konnten wir lange nicht. Aber dafür kann unser Leben immer ein Gottesdienst sein: etwa gerade in den vergangenen Wochen durch neue Wege für Liebe und Zuwendung in der nachbarschaftlichen Hilfe, in Telefonaten, in lieben Briefen, in emotionaler Nähe auch bei körperlicher Distanz, durch Stillwerden und Zuhören und v.a. durch unser in der Begegnung erfahrenes Mit-Gott-Sein.“
Ab sofort kann auch wieder geschaukelt werden, allerdings aufgrund der weiter geltenden Einschränkungen nur in einem bestimmten Rahmen. Dazu gehört v.a. eine Voranmeldung. Näheres dazu s.u..
Am Sonntag, dem 30. August wird Mario Haunhorst in der hl. Messe um 11.15 Uhr in der Dionysiuskirche eine Statio halten, mit der die Installation dann beendet wird.
Zeiten für Schaukeln und Dialog:
- Gruppen zwischen 10 und 16 Personen können werktags (während der Öffnungszeiten der Kirche) schaukeln. Hierzu ist eine vorherige Absprache und Anmeldung im Pfarrbüro St. Dionysius (Tel. 91451-100) notwendig.
- Einzelpersonen (bis max. 16 Personen pro Termin) können sich zu einem der öffentlichen Schaukeltermine samstags um 11 Uhr (vom 4. Juli bis 29. August einschließlich) ebenfalls im
Pfarrbüro St. Dionysius (Tel. 91451-100) anmelden.
- In jedem Fall sind die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten (Mund-/Nasenschutz), sowie zum Zwecke der Rückverfolgbarkeit (gemäß Coronaschutzverordnung) die persönlichen Daten anzugeben.
- Um die Verlängerung des Jubiläumsjahres finanzieren zu können, erbittet die Pfarrei St. Dionysius einen Obolus in Höhe von 2,00 € pro Person.