Sigrid Ricken liebt Musik. Und sie liebt Menschen. Dass sie beides zusammenbringen kann, und das auch noch an einem Ort, der für ihr Leben wichtig ist, scheint der 55-Jährigen manchmal wie ein wunderbares Geschenk.
Sigrid Ricken ist Kirchenmusikerin in der Rheiner Pfarrei St. Dionysius. Seit 29 Jahren. Mit Leidenschaft. Sie begleitet auf der Orgel Gottesdienste in den verschiedenen Kirchen der Pfarrei und leitet die Kinder- und Jugendkantorei. Nach dem Musik-Studium in Köln mit dem Hauptfach Orgel, war es für Sigrid Ricken 1990 irgendwie selbstverständlich, bei der katholischen Kirche anzufangen. Nicht nur, weil das Bistum als Arbeitgeber sehr familienfreundlich ist, sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern mit einem Lächeln, sondern wegen ihres Vaters. Der war Fachbereichsleiter der Musikschule in Rheine und spielte nebenberuflich die Kirchenorgel in Hauenhorst. „Wir sind als Kinder mit der Musik in der Kirche groß geworden, die Musik hat uns an die Kirche gebunden“, erinnert sich Ricken an viele schöne Messen und eine besondere Gemeinschaft. Beides möchte sie heute auch den Kindern und Jugendlichen in ihren Nachwuchschören vermitteln.
Von ihrem Chef, Pfarrer Thomas Lemanski, fühlt sie sich in ihrer Arbeit geschätzt und unterstützt: „Man kann sehr selbstständig arbeiten.“ Das nutzt Sigrid Ricken. Neben den wöchentlichen Chorproben reist sie mit den Kindern und Jugendlichen zu Festivals, beispielsweise der Pueri Cantores, dem Zusammenschluss kirchlicher Kinder- und Jugendchöre. Sie möchte ihre Begeisterung für die Kirchenmusik weitergeben, möchte, dass der Nachwuchs Freude am Singen hat. Nicht immer eine leichte Aufgabe, aber Sigrid Ricken weiß aus eigener Erfahrung: „Wer Positives erlebt, der bleibt.“
Der 55-Jährigen ist es ein Anliegen, Gottesdienste lebendig und inhaltsstark zu gestalten. Lieder mit eher banalen Texten sind nicht so ihre Sache. „Für mich müssen sie eine Aussage haben“, sagt sie, „sie müssen – wie Weihrauch – ein bisschen zum Himmel führen.“
Schönes bewahren und um Eigenes, Zeitgemäßes ergänzen – das ist für Sigrid Ricken die perfekte Kombination: „Wir müssen den alten Traditionen uns selbst hinzufügen“, sagt sie. Um das zu ermöglichen, hat die Rheinenserin ein eigenes Format entwickelt: die „Jubilate“-Gottesdienste. Meist einmal im Monat finden diese in der St. Dionysius-Pfarrkirche statt. Dann singt die Kinder- und Jugendkantorei. Das ist gesetzt. Unterstützt wird sie durch einen zusammengewürfelten Projektchor aus Interessierten, der sich eineinhalb Stunden vor Messbeginn zur Probe zusammenfindet. Die Jugendlichen bringen sich auch sonst im „Jubilate“-Gottesdienst ein, unter anderem als Lektoren. Die Resonanz ist groß, die Messen gut besucht. Was Sigrid Ricken sehr freut. Sie möchte durch ihre Arbeit zeigen, dass „die Kirche jung ist“.
Dass sie von den Kollegen als Gesicht des Bistums Münster vorgeschlagen wurde, rührt die 55-Jährige ein bisschen. Das professionelle Fotoshooting für die Arbeitgeber-Kommunikation war dann auch ein aufregendes Erlebnis für Sigrid Ricken: „Die Leute am Set haben durch ihre freundliche und nette Art eine Atmosphäre geschaffen, die anfängliches Lampenfieber vergessen ließ“, lobt die Kirchenmusikerin das angenehme Drumherum. Und so sind ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Portraitaufnahmen entstanden, mit denen das Bistum Münster zeigen will, dass es eine große Vielfalt an Berufen in der katholischen Kirche gibt.
Text + Bild unter www.mv-online.de